Die georgische Sprache ist im Südkaukasien und in einem Teil des
kaukasischen Hochgebirge verbreitet. Zusammen mit Zanischen (Megrelichen
und Lazischen) und dem Swanischen bildet sie die Familie der
Kartwelsprachen. Das Georgische ist die Staatssprache der Republik
Georgiens und wird von ca. 3,5 Millionen Menschen als Muttersprache
gesprochen.Die Meinungen über
das Alter der georgischen Schrift gehen weit auseinander. Der Beginn der
georgischen schriftlichen Überlieferung wird von einigen Forschern mit
der Einführung des Christentums verknüpft; Die älteste Inschriften
stammen tatsächlich aus dieser Zeit; die Bolnisi-Inschrift ist aus der
Mitte des V Jahrhunderts (493) datiert. Die Urbnisi-Inschrift ist
möglicherweise noch älter, denn sie enthält archaischere Grapheme als
die Bolnisi-Inschriften: die Inschrift weist eine sehr ausgefeilte Form
auf.
Andere Forscher sind der Meinung, dass
die georgische Schrift viel älter sei, da die einige historische Quellen
gewisse Bestätigungen dafür liefern. Eine Überlieferung verbindet die
Schaffung der georgischen Schrift mit der Namen des georgischen Königs
Parnavas (3. Jh.v.Ch.).
Spätere Historischen Quellen berichten,
dass der König Parnavas, der Ost-, Süd- und Westgeorgien zu einem Reich
vereinte, habe Georgisch als Staatssprache eingeführt und die georgische
Schrift verbreitet. Auch Sulxan-Saba Orbeliani, der Schriftsteller und
Historiograph, bestätigt dies indirekt durch seine Aussage, dass die
georgische Schrift von heidnischen Priestern geschaffen worden sei, also
aus vorchristlicher Zeit stamme.
Andere Belege weisen in eine noch
frühere Zeit. In einem früheren Werk "Matiane shemecnebata" steht, dass
die Georgier in den ältesten Zeiten nicht schriftlos waren, sondern
Parnavas schrieben sie in der Schrift der ältesten Priester. Ein
französisch-italienisches Dokument aus dem 1819, das in Vatikan
aufbewahrt wird und sicher auf andere, wesentlich frühere Quellen
zurückgeht, berichtet, König Parnavas habe die georgische Schrift
"verbessert".
Wie dem auch sei, es steht fest, dass
die Georgier über einen bestimmten Schrift verfügt haben, bevor
Christianisierung zur entgültigen Heausbildung des georgischen
nationalen Alphabet führte: die älteste Schrift auf einem Gefäß, das bei
archäologischen Ausgrabungen gefunden worden ist, stammt aus der ersten
Hälfte des dritten Jahrtausends v. Ch., ist aber nicht entziffert worden.
Ein anderer Beweis über den Existenz der Verkehrsschrift in Georgien
stellt sog. Armazi-Bilingue (Paralleltext auf Griechisch und Aramäisch)
aus der 1. Jh. v.Ch. dar, ein Epitaph von Serapit, der schönen Tochter
von Zewach-Pitiaxes, die im Jahre 21 starb.
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Das georgische Alphabet ist eine der
erstaunlichsten Leistungen der altgeorgischen Zivilisation. Es dürfte
keine Übertreibung sein behaupten zu wollen, dass das georgische
Alphabet eines der vollkommensten und originellsten aller heutzutage
existierenden Schriftsysteme darstellt. Zu seinem 33 Zeichen (im
Altgeorgischen aber 38 Zeichen) entspricht jeder Buchstabe nur einem
einzelnen Laut; außerdem haben die Buchstaben auch die Bedeutung von
Ziffern.
In der Geschichte der georgischen
Schrift unterscheidet man drei Schriftarten, die chronologisch
aufeinanderfolgen: die älteste ist die Mrgwlowani-Schrift (Asomtawruli)
aus dem 5. Jh., aus der sich im 9. Jahrhundert die Kutchovani-Schrift (Nusxa-xucuri,
Nusxuri) entwickelte. Im 11. Jahrhundert entstand aus dem Nusxuri das
Mxedruli, das mit einigen Änderungen bis in die Gegenwart verwendet
wird. |