Die
Vielgestaltigkeit der Landschaft Georgiens mit Bergen unterschiedlicher
Höhe, Hügelländern und Tiefländern bringt eine entsprechend
abwechslungsreiche Pflanzenwelt mit sich. In abgekapselten Gebirgtälern
mit ihren übereinander liegenden Klimazonen und den abschottenden Bergen
bietet sich die Chance, daß sich auf kleinem Raum einzigartige Biotope
entwickeln. Ebenso bedingt die mediterrane Lage des Landes eine dem
Breitengrad angenessene Flora. Auch die Meere haben einen Einfluß auf
die Pflanzenwelt.
Im Erdzeitalter des Tertiär erstreckte sich auf dem Gebiet des Kaukasus
eine Pflanzenwelt tropischen Charakters. Diese wurde im Übergang zum
Quartär von einer subtropischen Flora verdrängt. In den folgenden
Jahrtausenden entwickelte sich diese zu einer Flora, wie sie für
gemäßigte Klimazonen üblich ist.
Georgien ist ein waldreiches Land. Rund 43% der Oberfläche sind von Wald
bedeckt. Dabei hat die Höhenlage einen wichtigen Einfluß auf die Art der
Waldformation. Ab einer Höhenlage von 1000 Metern beginnt der Wald und
reicht hinauf bis in die Alpine Region. In den unteren Bergregionen
beginnt der Laubwald, der mit zunehmender Höhe in Nadelwald übergeht.
Bei den Arten dominiert die Eiche vor der Buch bei den Laubhölzern, bei
den Nadelhölzern die Fichte vor der Tanne. Viele Wälder liegen am Hang,
daher sind Unterholz und Bodenbewuchs wenig ausgeprägt.
Auf dem georgischen Staatsgebiet
wachsen 13.000 Pflanzenarten, von denen rund 4.000 endemisch, also nur
in diesem Raum heimisch sind. Dabei zeigt sich die Einfluß der sich
verändernden Klimazonen, denn viele Pflanzen haben ihren Standort
bereits vor Millionen von Jahren gefunden und sollten dort gar nicht
mehr vorkommen, wo sie wachsen. Ein Beispiel dafür ist die pontische
Buche, die in der Kolchischen Tiefebene beheimatet ist.
Die Kolchische Tiefebene bildete sich
durch die alljährlich wiederkehrenden Überschwemmungen des Rioni und
seiner Nebenflüsse. Sie führten bei der Schneeschmelze reichlich
Schwemmsand mit sich und lagerten diesen zu beiden Seiten ab, so daß
sich die Ebene bildete. Dies hatte zur Folge, daß die Flüsse in die
Breite wuchsen und sich durch die Überschwemmungen Sümpfe bildeten.
Daher war die Ebene bis zum Beginn des 20. Jh. nur dünn besiedelt, denn
man lief dort Gefahr, sich mit Malaria anzustecken, die von Mücken
übertragen wurde. Dann wurden die Flüsse in Dämme gezwängt und die
Sümpfe drainiert, Eukalyptusbäume gepflanzt.
Im Gegensatz zu den Ebenen domimiert in
den Bergländern das Weideland, gerade in der Höhenzone zwischen 1800 und
2200 Metern. Hier gedeihen ebenfalls eine Menge endemischer Arten,
darunter verschiedene Kräuter, die seit langer Zeit als Heilpflanzen
eingesetzt werden. Die Berggräser profitieren von der hohen Luft- und
Bodenfeuchtigkeit und werden zum Teil mannshoch. Sie bieten eine
ausgezeichnete Grundlage für die Futterversorgung des Vieh.
Fauna
Auch bei der Tierwelt bedingt die landschaftliche Gliederung Georgiens
eine Vielzahl von Tieren, die ihre eigenen ökologischen Nischen gefunden
haben und auf kleinsten Raum verschiedene Lebensräume besetzen. Das
Klima der alpinen und subalpinen Bergregionen bildet den Lebensraum für
Tiere, die sich dem Klima angepaßt haben. Zu ihnen zählen der
Dagestanische und der Kaukasische Auerochse.
Bei den Vögeln gehören der Kaspische
Bergfasan im Kleinen Kaukasus und der Kaukasische Bergfasan im Großen
Kaukasus. Dort leben auch der Weißköpfige Gänsegeier und der Bärtige
Lämmergeier. Für Fische bilden die 25.000 Flüsse der unterschiedlichsten
Größe mit einer Länge von 55.000 km und die vielen Bergseen einen
reichen Lebensraum. Je näher man dem Schwarzen Meer kommt, desto mehr
bildet der Fischfang dort eine Lebensgrundlage für die Menschen.
Unterhalb der Baumgrenze leben eine Reihe von Säugetieren, zu denen der
Kaukasische Hirsch und Rehe ebenso zählen wie Wildschweine und Wölfe. Je
tiefer man gelangt, desto öfter trifft man auf Eichhhörnchen und
Maulwürfe. Eine Gefahr stellen hier auch Schlangen dar. Die Kaukasische
oder Gehörnte Viper lebt in der heißen und trockenen Schirak-Halbwüste,
ihr Biß ist nicht zwingend tödlich, festes Schuhwerk ist aber anzuraten.
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